KlangWirkungen auf den Menschen
Es gibt sehr interessante Erkenntnisse, wenn es um die Welt
des Klangs in Bezug auf den Menschen geht. In der alt-
orientalischen Musiktherapie zum Beispiel wurde gezielt ge-
forscht, welche Töne und Tonfolgen wie und wo im Körper
wirken.
Es war dadurch möglich,
Blockaden im Körper zu
lösen, ebenfalls gezielt
Einfluß auf einzelne Organe
zu nehmen.
Forschungen der heutigen
Zeit bezüglich Klang be-
zeugen ebenfalls viele
unterschiedliche Wirk-
ungen, u.a. Anregung des
Nervensystems, die Be-
einflussung der Atmung, des
Blutdrucks und des Pulses,
Veränderung der Haut-
temperatur, der Muskel-
spannung und der psych-
ischen Verfassung.
Sicherlich hat jeder schon
einmal Erfahrungen mit
Tönen im Alltag gemacht,
und bemerkt, wie sie
unterschiedlich auf einen wirken können. Klänge lösen
körperliche Reaktionen aus und rufen Emotionen hervor.
Liebevolle oder aggressive, harte Worte, ein lautes
quietschendes Geräusch, Wiegenlieder, Vogelgezwitscher oder
ein tropfender Wasserhahn - sie alle und mehr hallen
unterschiedlich in uns nach, versetzen uns selbst in eine
bestimmte Schwingung, stimmen uns im wahrsten Sinne des
Wortes neu und oftmals auch ein!
Selbst Gedanken, ob laut oder leise mal mehr oder weniger
sanft hin und her gewogen, bringen Bewegung in unser System,
üben Einfluß aus, erwecken Prozesse in unseren Tiefen,
koppeln sich an und bilden ein Feld in und um uns herum.
Ob Gedankenkreisen, Affirmationen, Mantrasingen, Gebete,
Liedgut u.v.w.m.- sie alle sind Zeugen von dieser grundlegend-
en Gesetzmäßgikeit dieser GedankenKlangwirkungen.
Mit der Mitwelt in Resonanz treten
»Eine synchronisierte Resonanz beschreibt die Tendenz zweier
Wellenformen mit gleichem Bogengrad, gleichzeitig zu schwingen,
sich gegenseitig mit Energie aufzuladen und universell miteinander
zu kommunizieren. Genauso reißen Wellenformen gleicher Länge
und Frequenz sich gegenseitig mit und beeinflussen sich quer durch
die ganze Schöpfung hindurch. Das ist der Schlüssel zum
Verständnis eines der Kräftespiele, das die Schöpfung zusammen-
hält, und zu unserer Theorie vom Körper als einer Energie aus
heiligem Klang.«
aus: Bruce Burger - Loving Hands are Healing Hands
Um sich dem Phänomen der Resonanz (von lateinisch resonare
„widerhallen) zu nähern, gibt es das feine Beispiel mit dem
Schwingen einer Saite.
Wenn in einem Raum voller Instrumente die g-Saite einer Gi-
tarre in Schwingung gerät, so überträgt sich diese Schwingung
auf alle anderen g-Saiten, ob bei weiteren Gitarren, bei einem
Klavier oder bei einem anderen Saiteninstrument. Die g-Saiten
gehen miteinander in Resonanz. Die Klangwellen bewegen die
Luft und die akustische Energie überträgt sich von A nach B.
Richard Gordon spricht in seinem Buch ‘Quantum Touch. Mit
Händen heilen’ von einem »Mitschwing-Effekt«: Zwei ähnlich
eingestellte Systeme gleichen ihre Bewegung und ihre Energie ein-
ander an, sodass ihr Rhythmus und ihre Phase übereinstimmen.
Hier wird es für einen Menschen spannend, sich zu fragen,
inwieweit seine eigenen inneren Welten in Resonanz mit seiner
Mitwelt treten? Denn hier liegt viel Lernpotential verborgen,
könnte es doch sehr gut sein, dass viele ihn umgebenden Dinge
ein Resultat dieser Resonanzen seiner Innenwelten sind und er
somit erkennen lernen kann, was er da in sich trägt, wenn er
nur beobachtet und reflektiert, was ihm da alltäglich an Erfahr-
ungen und Erlebnissen ‘zufällt’!!!
Ein weiterer Resonanzeffekt bzw. ein Resonanzphänomen
findet sich im Bereich der Elektronik, ebenfalls aus dem Buch
‘Quantum Touch. Mit Händen heilen’ von Richard Gordon auf
Seite 29: Bei ähnlich abgestimmten oszillierenden Schwingkreisen,
die mit ähnlicher Frequenz schwingen, legt der langsamere
Schwingkreis einen Zahn zu, um sich der Geschwindigkeit des
schnelleren anzupassen.
Was würde es bedeuten, wenn dies auch auf das menschliche
Alltagsleben, auf erfahrbares Erleben, übertragen werden
könnte? Oder besser: Wo genau lassen sich diese Effekte im
alltäglichen Leben (wieder)finden?
Was mit Klang alles möglich ist
An dieser Stelle möchte ich die Worte einer Selbsterfahrung
wirken lassen, die bei einer Monochord-Sitzung entstanden ist:
»Was ist im und durch den Klang zu erfahren? Was passiert da in
einem, wenn die Monochord-Klänge die Zellen massieren und in
Schwingungen versetzen?
Ich selbst erlebte eine Art Auflösung der Dualität (...). Es war
paradox: Auf der einen Seite wird der Körper schwer und breit, er
entspannt sich, 'es' drückt
einen selbst auf die
Unterlage, und auf der
anderen Seite wird man
leicht und weit, fließt davon,
geht im Klang auf, reitet auf
den Wellen und erweitert
das bewusste Wahrnehmen
tief hinein in den Raum,
ohne Zeit, einfaches Sein.
Ist der Klang jetzt allein im
Außen und wabert umher
oder bin ich selbst Klang,
eins geworden mit den
Wellen, ein Surfer der nicht
mehr von seinem Brett und
seinem Element zu trennen
ist?
Bin ich jetzt hier oder dort,
oder überall oder gar kein Ich mehr?
Es ist diese Gleichzeitigkeit, die mich total fasziniert. Diese
Erweiterung des eigenen Bewusstseins, diese Raumtiefe in
Zeitlosigkeit, macht eine solche Klangerfahrung zu einem
besonderen Erlebnis.
Durch den Klang werden nicht nur die Zellen zum Tanz aufge-
fordert, sondern alle in uns liegenden Verkrustungen und
energetischen Feldinformationen (Erinnerungen, Gefühle,
gespeicherte Geschichten in unseren Organen) werden in
Wallungen gebracht, kommen in Bewegung, werden wie Sand im
aufgewirbelten Wasser durcheinander gewirbelt und nach Oben
gespült. Hier können wir, nein, manchmal müssen wir, hinschauen,
hinfühlen, erleben, was da ist, was kommt, annehmen, was sich
offenbaren mag. Es ist ein Ankommen im Jetzt, eine Vertiefung des
Seinsgefühls. Ein Ankommen in dem, was Einheit bedeutet.
Hier kommt eine weitere Beobachtung und Erfahrung von mir ins
Spiel. Ein Bild, ein Empfinden, in der Art, dass der Klang, sobald er
die Luft in Schwingungen versetzt, sich wie Blütenstaub in alle
Richtungen des Raumes bewegt, und seine Mitwelt umspielt, um-
mantelt, nicht nur befruchtet mit seinem Duft, sondern auch in
etwas einbettet, was in einem selbst eine Art Heimatgefühl, eine
Art Ankommen, zu vermitteln in der Lage ist. Der Klang senkt sich
als ein Einheitsfeld über ein Selbst, wie eine Decke beim
nächtlichen Zubettgehen. Dann hebt er das Einzelbewusstsein in
die Höhe, wie ein Traum, der uns tiefer in unsere Ganzheit zu
führen vermag.
Ich stelle hier die Frage nach den Gemeinsamkeiten zwischen
Klang und Liebe, denn beide sind in der Lage zu umfassen, sich
auszubreiten, zu berühren, können in uns eine Sehnsucht auslösen
und diese auch erlösen, für den Moment ihrer Dauer, wenn sie sich
in einer reinen Form der Mitwelt, dem eigenen Selbst, offenbaren.
Beide vermitteln zudem eine Zeitlosigkeit und verbinden alle
Ebenen miteinander, oftmals hinterlassen sie einen paradoxen Ein-
druck, wischen die Grenzen zwischen Betrachter und Erlebten
durcheinander.
Der Klang ist selbstlos, macht keine Unterschiede, wenn er auf
seiner Wanderschaft die Welt erkundet. Er ist - einfach. Und lädt
uns ebenfalls dazu ein, einfaches Sein, einfach zu sein, eben zu
sein.
Klang verbindet uns.
Nehmen wir Licht und Liebe hinzu,
verbindet uns der Klang
mit dem Urquell unseres Seins.«
In Harmonie sein
»Wir können Krankheit
als ein Verhalten von Kör-
perorganen betrachten,
bei dem die Harmonie
zum Ganzen nicht mehr
stimmt. Wird ein starker
harmonisierender Rhyth-
mus auf sie gerichtet,
könnte es durchaus sein,
dass das störende Wellen-
muster, das heißt das Or-
gan, anfängt, wieder in
Harmonie mit dem Rest
zu schlagen.«
Itzhak Bentov
in seinem Buch ‘Auf der Spur
des wilden Pendels’, 1977
Heilung der Seele
»Der Körper ist krank,
wenn die Seele geschwächt
ist und er ist beeinträchtigt,
wenn sie beeinträchtigt ist.
Daher geschieht die Heil-
ung des Körpers durch die
Heilung der Seele, indem
ihre Kräfte wieder herge-
stellt und ihre Substanz in
die rechte Ordnung ge-
bracht wird mit Hilfe von
Klängen, die dies bewirken
können und dafür geeignet
sind.« – Al Farabi (870–950 n.
Chr.)
Alles schwingt !?!
Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort
Joseph von Eichendorff, 1835
»In der vollkommenen Stille hört man die ganze Welt.«
Kurt Tucholsky
Ausklang
Mit dem Klangschiff auf die Reise gehen
!
© Stiller Anker, Thorsten Schade, Norden